Nach Jahrunderten einer Klerusliturgie und einem für die Gläubigen unvernehmlichen Vollzug des Eucharistischen Hochgebets musste infolge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils die Frage der Kantillation des Hochgebets – insbesondere in den Volkssprachen – neu entdeckt werden. Der Beitrag skizziert das Work in progress ab 1964, das erst mit dem Römischen Messbuch von 2002/2008 einen vorläufigen Abschluss gefunden hat, sowie die Herausforderungen für die deutschsprachige Kantillation. Nach einem Blick auf die Ansätze der aktuellen Messbücher im italienischen und im englischsprachigen Raum kommen auch neuere Wege der musikalischen Aufbereitung von Hochgebeten zur Sprache.
Univ.-Prof. Dr. Franz Karl Prassl
ist Liturgiewissenschaftler und emeritierter Professor für Gregorianik und Geschichte der Kirchenmusik an der Kunstuniversität Graz; er lehrte auch am Pontificio Istituto di Musica Sacra in Rom.