Das „Heilige Grab“ und die damit verbundenen Riten, „Grablegung“ und Besuch am leeren Grab, scheinen bis heute ein Bedürfnis von Gläubigen anzusprechen. Woher aber kommt diese Tradition, wie sind diese Vollzüge im Kontext der
Osterliturgie insgesamt zu verorten und was ist gegebenenfalls für ihre Gestaltung zu beachten? (Redaktion)
Prof. Dr. Harald Buchinger
ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Fakultät für Katholische Theologie
und Director des Centre for Advanced Studies „Beyond Canon_“ der Universität
Regensburg sowie Direktor des Institutum Liturgicum Ratisbonense.
Walter Kirchschläger
Liturgie als Echoraum für das Leben von Kirche
Eine (bibel)theologische Skizze
Abstract: H|D 74 (2020) 57–68
In ihrer sakramentalen Gestalt ist Liturgie der herausragende Echoraum für Kirche: Im Feiern insbesondere von Taufe und Herrenmahl wird in Wort und Gestus die Heilsbedeutung von Kirche erkennbar und nachvollziehbar. An der Klarheit und Eindeutigkeit dieses Echoraums ist zugleich die Glaubwürdigkeit von Kirche zu messen. Es muss daher alles daran gesetzt werden, dass Taufe und Herrenmahl als Mitte des Lebens der Kirche am Ort mit entsprechendem Tiefgang gefeiert werden (können). In diesem Zusammenhang legt es sich nahe, in einer neuen Kirchenzeit auch eine inhaltliche Auffächerung und eine Erweiterung der sakramentalen Zeichen über deren traditionelle Siebenzahl hinaus ins Auge zu fassen.
Prof. Dr. Walter Kirchschläger
ist emeritierter Professor für Neues Testament. Nach Tätigkeit als Bischofssekretär
bei Kardinal König (1970–1973), Promotion und Habilitation in Wien (1972 und
1981) und Engagement in der Theologischen Erwachsenenbildung lehrte er von 1982 bis 2012 an der Kath.-Theol. Fakultät in Luzern.
Gunda Brüske
„Gang in das Magnetfeld des Positiven“
Gottesdienst neu kontextualisieren
Abstract: H|D 74 (2020) 48–56
Mit Hilfe der Metapher eines Magnetfeld des Positiven zeigt der Beitrag
den theologischen Ort der Liturgie in Prozessen von Kirchenerneuerung
auf. Das Magnetfeld wird neutestamentlich von der Botschaft der
anbrechenden Gottesherrschaft her eingeführt, dann im Hinblick auf
das letzte Mahl Jesu, Tod und Auferstehung österlich „abgesichert", was
zum liturgischen Magnetfeld überleitet, das mit Wortverkündigung und
Eucharistie/Sakramenten etc. den österlichen Schritt vom Tod zum Leben
im Realgedächtnis vollzieht. In diese Dynamik gestellt zu sein, ist Sendung.
Der Ort der Liturgie in der Missio Dei wird mit der Liturgiekonstitution
Sacrosanctum Concilium und dem Missionsdekret Ad gentes theologisch
beschrieben, Kirchenbilder füllen das inhaltlich auf. Das ekklesiogenetische
Potential der Liturgie ist geistlicher Art und damit Dynamis für
Kirchenentwicklung.
Dr. Gunda Brüske ist Co-Leiterin des Liturgischen Instituts für die deutschsprachige Schweiz in Freiburg i. Uechtland und Referentin für liturgische Bildungsarbeit.
Stefan Kopp
Zwischen Ausverkauf und
Treue zum Auftrag
Liturgie unter veränderten pastoralen Bedingungen
Abstract: H|D 74 (2020) 20–28
Strukturelle Veränderungen in der Seelsorge brauchen ein solides
ekklesiologisches und liturgietheologisches Fundament. Bedauerlicherweise
werden die Pastoralkonzepte deutscher und österreichischer Diözesen
diesem Anspruch vielfach nicht gerecht. Ein Dokument aus der Erzdiözese
Wien könnte aber als Vorbild für die Weiterentwicklung solcher Konzepte
dienen.
Prof. Dr. Stefan Kopp
ist Ordinarius für Liturgiewissenschaft und Sprecher des Graduiertenkollegs
„Kirche-Sein in Zeiten der Veränderung“ an der Theologischen Fakultät Paderborn.
Reinhard Meßner
Liturgische Ekklesiologie
Kleine Skizze einer ekklesiologischen Utopie
Abstract: HlD 74 (2020) 29–47
Die römisch-katholische Kirche wurde seit der Neuzeit als weltumspannende Institution, seit Mitte des 20. Jahrhunderts schließlich als Dieinstleisungsorgansiation wahrgenommen, gelebt und auch theologisch reflektiert. Dem gegenüber setzt die hier vorgeschlagene „liturgische Ekklesiologie“ bei der Manifestation von Kirche in der sonntäglichen Eucharistieversammlung an.
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Meßner ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Kath.-Theol. Fakultät der
Universität Innsbruck.
Die Heilige Schrift wird im Gottesdienst nicht nur in den Lesungen verkündet. Sie prägt auch das Beten und in besonderer Weise das Singen. Wie dies die Feiernden tief mit der Heilsgeschichte verbindet, zeigt das Beispiel eines Weihnachtsliedes. (Redaktion)
Univ.-Prof. Dr. Alexander Zerfaß
ist Professor für Liturgiewissenschaft und Sakra-
mententheologie an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Salzburg, Sprecher der AG Katholischer Liturgiewissenschaftler/innen sowie Mitglied in
zahlreichen Kommissionen und wissenschaftlichen Vereinigungen.
Rudolf Pacik
Der Psalm im Wortgottesdienst der Messe
Bemerkungen zur Geschichte und zur heutigen Ordnung
Abstract: HlD 73 (2019) 297–304
Die Propriumsgesänge der römisch-katholischen Eucharistiefeier sind in einer komplexen historischen Entwicklung weitgehend aus dem Bewusstsein geraten. Der Artikel stellt anhand einiger Beobachtungen dar, worin das theologische Potenzial der Proprien als „liturgischer Exegese“ liegt, warum sich eine Wiederentdeckung für die heutige Praxis lohnt und wie eine solche Wiederentdeckung konkret umgesetzt werden könnte.
PD. Dr. Liborius Lumma
ist Liturgiewissenschaftler am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie der Universität Innsbruck, Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen und Kommissionen sowie in der Redaktion von HEILIGER DIENST.