„… ein merkwürdiges Gebilde“
„Stille Nacht“ in der hymnologischen Analyse
Abstract: HlD 72 (2018) 254–258
Das Lied wird mit der analytisch-phänomenologischen Methode untersucht, so auf die Strophenstruktur, das Verhältnis von Textmetrum und Melodierhythmus, Melodieführung und ausgewählte linguistische Textaspekte. Dadurch kann u. a. das Verhältnis der Original- zur rezipierten Fassung refl ektiert werden.
Dr. Andreas Marti
ist Kirchenmusiker und gibt Konzerte als Cembalist und Organist. Er war Dozent für kirchenmusikalische Theoriefächer (Liturgik, Hymnologie,
Kirchenmusikgeschichte) an verschiedenen Universitäten und Musikhochschulen der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz und bis 2014 Beauft ragter für Liturgik und Hymnologie bei der Liturgieund Gesangbuchkonferenz der evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz.
Stephan Wahle
Weltbürgerliches Weihnachtslied oder christliches Glaubensbekenntnis?
Eine theologische Interpretati on von „Stille Nacht“
Abstract: HlD 72 (2018) 259–267
Die nachhaltige Wirkung von Stille Nacht hängt zweifelsohne mit seiner besonderen Melodie zusammen. Dennoch lohnt ein theologischer Blick
auf die ursprünglich sechs Strophen. Bei genauerer Analyse zeigen sich vielfache Analogien und Motivverknüpfungen zu den Texturen der römischen Weihnachtsliturgie.
Prof. Dr. Stephan Wahle
ist apl. Professor für Liturgiewissenschaft und Leiter der Arbeitsstelle für Liturgie, Musik und Kultur an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, derzeit Lehrstuhlvertreter an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Thomas Hochradner
Stille Nacht: Rezeption zwischen Puzzle und Mobile
Abstract: HlD 72 (2018) 268–276
Die von überraschenden Wendungen begleitete Rezeptionsgeschichte von Stille Nacht trägt Züge eines Vorboten der Globalisierung, treibt bisweilen auch bunteste Blüten. Insoweit dabei christliches Gedankengut weitergetragen wird – sei es in Pfarrgemeinden, sei es in Familien – wird in folgendem Beitrag auseinandergesetzt.
ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Hochradner
ist Dozent für Historische Musikwissenschaft an der Universität Mozarteum Salzburg, seit Oktober 2014 Leiter des Departments für Musikwissenschaft; seit 2012 Leiter des „Arbeitsschwerpunktes Salzburger Musikgeschichte“, Mitglied des „Instituts für Musikalische Rezeptions- und Interpretationsgeschichte“ (Mitbegründer und erster Leiter 2006–2011).
Franz Gruber
»Und Gott sah, dass es gut war«
Der Segen als Verheißung für eine verstörte Schöpfung
Abstract: HlD 73 (2019) 7–20
„Schöpfung“ ist keine Kategorie der Naturwissenschaft, vielmehr geht es um die Sinn-Aussage, dass von Gott her die Welt und das Leben gut sind. Erfahrbar wird dies allerdings erst in der expliziten Hinwendung zum Schöpfer, die im Segen ihren sprachlichen Ausdruck findet und in diesem Sprechhandeln Wirklichkeit schafft. Ursprung und Wirkmacht des Segens ist Gott, in dessen Liebe das Leben über alle Abgründe hinweg Zukunft und Sinn hat. (Redaktion)
Univ.-Prof. Dr. Franz Gruber
ist Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie sowie Rektor an der Katholischen Universität in Linz a. d. Donau.
Werner Urbanz
Segen und Fluch
Eine alttestamentliche Skizze
Abstract: HlD 73 (2019) 21–26
Segen als Chiffre für ein „glückendes und gelingendes, gutes und sinntragendes Leben“ stellt ein Grundthema von Religion dar.1 Im Beitrag klingen Facetten von Segen und dessen Gegenbegriff Fluch im Horizont der Hebräischen Bibel an.
Dr. Werner Urbanz
lehrt Biblische Theologie an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz.
Friederike Ruth Winkler
»Segnen« im Judentum
Abstract: HlD 73 (2019) 27–30
Jüdinnen und Juden „segnen“ nicht. Sie bentschen, geben jemandem eine Brachah und preisen G-tt. Anhand sprachlicher Zusammenhänge klingen Theologie und Haltung jüdischer „Segens“-Praxis an.
Mag. Dr. Friederike Ruth Winkler
ist Diplompädagogin für jüdische Religion an Pflichtschulen; sie studierte Judaistik und ist promovierte Politikwissenschaftlerin.
Peter Ebenbauer
Im Zuspruch der Güte und Wahrheit
Der Segen als Ursprung und Ziel aller Liturgie
Abstract: HlD 73 (2019) 31–41
Biblisch betrachtet ist der Segen im Wesentlichen eine kommunikative Symbol-Handlung zwischen Gott und Mensch, die durch Anerkennung, Lobpreis und den Zuspruch von Güte und Beistand gekennzeichnet ist. In der christlichen Frömmigkeitsgeschichte erfuhr dieses Verständnis eine Transformation. Im Zusammenhang mit der Verwendung von Segenszeichen, insbesondere des Kreuzes, wurde der Segen als Besiegelung mit dem endgültigen Zeichen des Heils im Kampf gegen alles Gefährliche, Dämonische und Böse akzentuiert. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die Kirche die biblischen und altkirchlichen Segenstraditionen wieder in die Mitte ihrer Segenspraxis gestellt. Demnach kann Segen verstanden werden als sakramentliche Realisierung der Güte und Liebe Gottes, als Offenbarung der Wahrheit und Heiligkeit, zu der Gott seine Schöpfung von Anfang an berufen hat.
Univ.-Prof. Dr. Peter Ebenbauer
ist Professor am Institut für Liturgiewissenschaft, Hymnologie und Christliche Kunst an der Universität Graz.