Benedikt gestaltet eine monastische Liturgie, die sich an der christologischen Exegese der patristischen Zeit orientiert. Er formt eine singuläre Ordnung des Stundengebets, das zu einem liturgisch-christologischen Bekenntnis wird. Er verwirklicht so sein Anliegen, „unserem Schöpfer – Christus – den Lobpreis darzubringen“ (RB 16,5). Auf dem Weg durch die Woche mit dem ganzen Psalter kann der Mönch seine Christusbeziehung vertiefen, kann sich in all den verschiedenen Situationen seines Lebens dem Wort Gottes anvertrauen, dem Wort, das Christus, der Logos, selber ist.
Dr. Michaela Puzicha OSB ist Benediktinerin der Abtei Varensell (D). Sie leitete von 2000–2016 das Institut für Benediktinische Studien in der Erzabtei St. Peter, Salzburg.
Alexander Zerfaß
„Erbaulich und zur Erweckung religiöser Gefühle beförderlich“
Erzbischof Colloredo und der volkssprachige Kirchengesang in Salzburg
Abstract: HlD 71 (2017) 297–312
Gesangbücher sind Medium kultureller Identitäten. Sie refl ektieren religiöse und spirituelle Stile, prägen sie umgekehrt aber auch. Der Beitrag dokumentiert meine Antrittsvorlesung an der Universität Salzburg am 8. Juni 2017 und behandelt Salzburgs erstes Gesangbuch, seine Vorgeschichte, seinen Kontext im Rahmen der katholischen Aufklärung und seine schwierige, aber nachhaltige Rezeption. Es ist mir eine Freude, diese Druckfassung P. Winfried Bachler zu widmen, verbunden mit meinem Dank für seine Herzlichkeit und die gute Zusammenarbeit. Ad multos annos!
Univ.-Prof. Dr. Alexander Zerfass ist Professor für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholisch-Th eologischen Fakultät der Universität Salzburg, Mitglied wissenschaftlicher Vereinigungen und Kommissionen, u. a. in der Liturgischen Kommission für Österreich und in der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie.
Ingrid Fischer, Wien
Steht auf zum Leben!
Die Tauf- und Ostertücher im Schottenstift / Wien
Abstract: HlD 71 (2017) 323–329
Seit der Osternacht 2005 kann man in der Schottenkirche während der fünfzigtägigen Osterzeit die von dem Künstlerehepaar Cécile Nordegg und Jonathan Berkh gestalteten Tauf- und Ostertücher betrachten. Zu finden sind sie dann beim seitlichen Kircheneingangstor in unmittelbarer Nähe zum Taufbrunnen, dem während des Jahres üblichen Aufstellungsort der Osterkerze. Dort werden sie jedes Jahr ein wenig anders drapiert – ein bewegliches, kein statisches Kunstwerk also, das immer neue Aspekte des österlichen Hinübergangs vom Tod zum Leben bietet.
Mag. DDr. Ingrid Fischer ist Referentin bei den Wiener Theologischen Kursen und Mitglied in der Redaktion von „Heiliger Dienst“.
Osternacht 2015Altarraum nach der Feier, Osterkerze und Ostertuch
Osternacht 2015Tauffeier mit zwei Erwachsenentaufen
Ostertuch - Hängung 2007
Ostertuch, Hängung 2011, und Porzessionskreuz (Arch. Kurt Schlauss)
Zur Theologie und Gestalt gottesdienstlicher Gewänder
Abstract: HlD 71 (2017) 330–338
Auf der Basis einer biblischen Vergewisserung über den Zusammenhang von Kleidung und Erlösung und der darin begründeten Taufe plädiert die Autorin für die Albe als Grundform gottesdienstlicher Gewänder. Christus bleibt ein Gegenüber, ihm ist Raum zu geben, was ebenso in liturgischer Kleidung zum Ausdruck kommt.
Dr. Gunda Brüske
ist Co-Leiterin des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz in Freiburg und hat an der dortigen Universität einen Lehrauftrag für Liturgiewissenschaft.
Oliver Achilles, Wien
Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils (Jes 61,10)
Abstract: HlD 71 (2017) 315–322
Gewand ist mehr als eine äußerliche Hülle. Anhand ausgewählter Stellen
der Bibel – von Genesis bis Off enbarung – zeigt der Beitrag: Im Sinnbild
der Kleidung werden Würde, soziale Rolle und nicht zuletzt auch Beziehung zum Ausdruck gebracht. Und anhand von Kleidungsstücken lässt
sich Heilsgeschichte erzählen. Dabei sind enge Bezüge bis in die gegenwärtige Liturgie hinein zu entdecken. (Redaktion)
Mag. Oliver Achilles
ist seit 2008 wissenschaft licher Assistent bei den Th eologischen Kursen, Wien. Er lehrt dort Altes und Neues Testament.
Frank Walz, Salzburg
Damit Liturgie nicht aus der Mode kommt!
Ein liturgisches Infit-Outfit-Konzept
Abstract: HlD 71 (2017) 342–354
Ausgehend von einer kulturanthropologischen Annäherung, bei der auch Berührungspunkte zwischen Religion und Mode zur Sprache kommen, reflektiert der Beitrag die vielfältigen Bedeutungsgehalte von (liturgischer) Kleidung und ihre symbolische Bedeutung. Dabei wird deutlich, dass die Textilien – bewusst oder unbewusst – unter anderem auch ein bestimmtes Liturgie- und Rollenverständnis zum Ausdruck bringen. (Redaktion)
Ass.-Prof. Dr. Frank Walz
ist Liturgiewissenschaftler am Institut für Praktische Theologie an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Salzburg, Mitglied in der Liturgischen Kommission für Österreich und in der Redaktion von „Heiliger Dienst“.
"... mit dem Gewand verbunden fühlen"
Einblick in eine Paramentenwerkstatt
Abstract: HlD 71 (2017) 339–341
So wie früher in vielen Frauenklöstern üblich werden im Kloster Fahr bis heute Paramente hergestellt. Während die Benediktinerinnen anfangs gestickt hatten, stellten sie 1956 ihre Werkstatt auf das Weben um. Über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt ist der besondere Fahrer Stil, den die Paramente auszeichnen.
Priska Schmid leitet seit 2011 die Paramentenwerkstatt des Benediktinerinnenklosters Fahr in der Schweiz, wo sie gegenwärtig mit sechs Schwestern und vier externen Fachfrauen in der Näherei und Weberei zusammenarbeitet. Das Interview führte Daniel Seper.
Mag. Dr. Daniel Seper
ist Assistent für Liturgiewissenschaft an der Kath.-Theol Fakultät der Universität Wien und unter anderem Mitglied in der Redaktion von „Heiliger Dienst“.