Schriftlesungen und Gebete der Liturgie werden von alters her kantilliert. Kantillation ist nicht Gesang, sondern musikalisch stilisierte Rede – mit allen rhythmischen und dynamischen Nuancen des natürlichen Sprechens, nur in besonderer melodischer Gestalt. Diese Vortragsform ist bei uns sonst unüblich; sie muss auch eigens erlernt werden. Doch Kantillieren einfach durch Sprechen zu ersetzen würde den Gottesdienst ärmer machen. Was den Einsatz der Kantillation heute betrifft, sollte man nach liturgischer Funktion, Art des Textes, Anlass und Gemeinde (sowie nach der Fähigkeit der Ausführenden) unterscheiden.
Univ.-Prof. Mag. art. Dr. theol. Rudolf Pacik pensionierter Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Salzburg, ist akademisch ausgebildeter Organist, Mitglied von „Universa Laus. Internationaler Studienkreis für Gesang und Musik in der Liturgie“ sowie Autor und Herausgeber wichtiger Beiträge zu Kirchenmusik und Liturgie, seit 1990 Mitglied in der Redaktion von „Heiliger Dienst“.
Jean-Marie Auwers
Die liturgische Bibelübersetzung in französischer Sprache
Abstract HlD 70 (2016) 149–155
Im Juni 2013 wurde eine französische Übersetzung der Bibel für die Liturgie veröffentlicht. Der Beitrag vermittelt einen Einblick in den Prozess der Erarbeitung dieser Bibel und in die sprachlichen Charakteristika – ein interessantes Projektbeispiel für die Übersetzung von liturgischen Büchern insgesamt. Das französische Original dieses Beitrags gibt es zum Download unter www.liturgie.at/publikationen/heiliger-dienst (Redaktion).
Übersetzt aus dem Französischen von P. Peter Spichtig OP, Freiburg/Schweiz
Prof. Dr. Jean-Marie Auwers ist Professor für Patrologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Louvain. Der Übersetzer, P. Peter Spichtig OP
ist Koleiter des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz in Fribourg
Hans-Jürgen Feulner, Daniel Seper
Liturgie auf der Leinwand
Abstract HlD 70 (2016) 167–184
Das Verhältnis von Religion und Film wird schon seit geraumer Zeit erforscht, religiöse Praktiken in Filmen hat man bisher jedoch kaum explizit thematisiert. Ein Forschungsprojekt an der Universität Wien möchte sich diesem Desiderat widmen und wirft den Blick besonders auf gottesdienstliche bzw. religiöse Rituale in (Kino-)Filmen.
Univ.-Prof. Dr. Hans-Jürgen Feulner ist Ordinarius für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholisch- Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Mag. Daniel Seper ist Assistent am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Helmut Moll
Selige und heilige Ehepaare im Spiegel des Martyrologium Romanum (2004) Vom Neuen Testament bis in das 21. Jahrhundert
Zahlreiche Spielfilme präsentieren immer wieder im Rahmen ihrer Erzählungen liturgische Handlungen, die für die dramaturgische Struktur unterschiedliche Bedeutungen haben. Solche religiösen Rituale werden vor allem vom Priester als dem eigentlichen Experten gottesdienstlicher Feiern ausgeübt. Vorliegender Beitrag möchte einen Überblick über die liturgische Rolle des (katholischen) Priesters im Spielfilm geben und dabei vor allem die Frage nach der Bedeutung liturgischer Szenen im Rahmen filmischer Erzählungen klären. Zunächst kommen im ersten Kapitel grundlegende Überlegungen zum Priesterberuf aus soziologischer und theologischer Perspektive zur Sprache. Das zweite Kapitel skizziert die Gründe, warum sich Filme so häufig mit Priesterfiguren auseinandersetzen. Im dritten Kapitel werden Spielfilme, in denen Priester und rituelle Handlungen zu sehen sind, anhand von drei Kategorien vorgestellt. Schließlich fasst das vierte Kapitel die zentralen Ergebnisse zusammen.
Dr. theol. habil. Dipl.-Soz. Thomas Bohrmann ist Univ.-Prof. für Katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Angewandte Ethik an der Universität der Bundeswehr München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u. a. Sozialethik, Medien- und Filmethik, Religionssoziologie.
Martin Sindelar
Liturgie im Format 9x16
Abstract HlD 70 (2016) 195–203
Gottesdienstübertragungen gehören mittlerweile selbstverständlich zum Fernsehprogramm, sei es die Sonntagsmesse auf ORF und ZDF oder beispielsweise die Übertragung der Heiligsprechung von Mutter Teresa. Der Beitrag beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Liturgie und Medien, die sowohl die Wahrnehmung am Bildschirm als auch die Feierpraxis einer konkreten Gemeinde verändern.
Mag. Martin Sindelar ist seit 2003 kirchlicher Referent für Gottesdienstübertragungen in Fernsehen und Radio und vertritt das Thema Fernsehübertragungen in der Österreichischen Liturgischen Kommission. In Kombination mit seinen Aufgaben als Leiter des Liturgiereferates und langjähriger Zeremoniär in der Erzdiözese Wien zeichnet er mitverantwortlich für die Konzeption und die mediale Umsetzung kirchlicher Großereignisse.
Thomas Bogensberger
„Der Blick durch die Kameras auf das ‚Gottesdienst- Geschehen‘ ist wie ein Blick durch ein Vergrößerungsglas“ Ein Schreibgespräch
Abstract HlD 70 (2016) 204–210
Wer sind die Zuseher/innen von Fernsehgottesdiensten? Welche Veränderungen lassen sich bei „Fernsehgottesdiensten“ im Lauf der vergangenen Jahre festmachen? Wie kommt eine gute Produktion zustande und welche Nachwirkungen haben Fernsehübertragungen auf die Gemeinde, die zur Feier in einem Kirchenraum versammelt ist? In einem Schreibgespräch gibt Thomas Bogensberger, der zuständige Sendungsverantwortliche im ORF, Einblick in das Format „Fernsehgottesdienst“. (Redaktion).
Thomas Bogensberger ist Regisseur und Sendungsverantwortlicher für die Gottesdienstübertragungen im ORF-Fernsehen.